Unter Kreuz, Hammer, Zirkel und Ährenkranz

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Wie war das damals in der DDR?
Welche Bedeutung hatte die Kirchenmusik, unter welchen Bedingungen wurde gesungen, gespielt, geübt und aufgeführt?

Christfried Brödel nennt vier Gründe dafür, dass er dieses Buch geschrieben hat:

In der DDR wandelte sich frühzeitig eine vorher existierende Volkskirche in eine Minderheitskirche. Die Erfahrungen, die speziell die evangelische Kirche dabei machte, stehen - natürlich in modifizierter Form - den Westkirchen noch bevor.

Die Geschichte der DDR zeigt, dass unter bestimmten Bedingungen Kunst eine große Wirkung in der Gesellschaft entfalten kann. Das gilt besonders für Kunstwerke, die sich mit den Grundlagen der menschlichen Existenz, mit der Freiheit der Entscheidung und dem Sinn des Lebens befassen. Wenn die Freiheit gefährdet ist, zeigen dies die entstehenden Werke und die künstlerische Praxis als erste sensibel an. Dabei ist zwischen Freiheit und Beliebigkeit genau zu unterscheiden.

Die Kirchenmusik in der DDR war nicht bedeutungslos, und zwar nicht nur in politischer, sondern auch in künstlerischer Hinsicht. Jeder schöpferische Mensch weiß, dass sich gerade in der Auseinandersetzung mit Widerständen, im Kampf gegen bestehende Grenzen die innovative Kraft beweist und dazu führt, die Grenzen gleichzeitig zu akzeptieren und dennoch innerlich zu überschreiten.

Zwischen den Kirchen diesseits und jenseits des "Eisernen Vorhangs" bestanden vertrauensvolle, enge Beziehungen. Viele kirchliche Projekte in der DDR konnten nur durch tatkräftige offizielle und inoffizielle Hilfe der Kirchen der Bundesrepublik verwirklicht werden. Das gilt auch für die Kirchenmusik. Es ist wichtig, die großartige Hilfe zu würdigen, die nicht nur die Kirche als Institution, sondern auch viele einzelne ihrer Mitarbeitenden erbracht haben.

Dirigieren für Chorleiter

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Ein Chorleiter beeinflusst seinen Chor immens: Nicht nur bewusst durch die Bewegung seiner Hände, sondern auch unbewusst durch seine gesamte Körpersprache. Dass diese Kommunikation auf mehreren Ebenen gelingt, ist für jeden Chor wichtig; körperliche Fehlhaltungen, innere Spannungen und unklare Führung des Dirigenten wirken sich nachteilig aus.

Christfried Brödel gibt zahlreiche praktische und konkrete Tipps, wie ein Chorleiter seine musikalischen Visionen dirigierend vermitteln kann. Er erschließt mit über 40 Übungen die Dirigiertechniken von Grund auf, erläutert Schritt für Schritt verschiedene Taktarten, Beginn und Abschluss eines Stücks, Einsätze, Fermaten, Tempoübergänge und vieles mehr.

Für die Aufführung von Oratorien gibt es ein eigenes Kapitel zum Orchesterdirigieren, beispielsweise zum Umgang mit Rezitativen. Auch für die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts werden Hilfestellungen gegeben. Auf der beiliegenden DVD führt der Autor in 90 Beispielen die verschiedenen Übungen und Techniken selbst vor.

Unsagbares zur Sprache bringen

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„Unsagbares zur Sprache bringen“ – mit diesem Titel ist freilich nicht ein Versuch von Menschen angesprochen, sondern ein Vermögen der Musik. Die paradoxe Formulierung, die Christfried Brödel einmal in einem Vortrag im Theologischen Studienseminar in Pullach verwandte, ist in mehrfacher Hinsicht bezeichnend für den Themenkreis „Musik und Theologie“ und insofern auch für das Wirken des scheidenden Rektors.

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Dieser Artikel erschien in KLANGGUT 1/2014, einer Veröffentlichung des Landesverbands Sachsen des Verbands Evangelischer Kirchenmusiker.
http://www.musikinsachsen.de/magazin/ansicht/article/zum-70sten-geburtstag-sonnenhaft/